Häuser, die in den vergangenen Jahrzehnten gebaut wurden, werden derzeit händeringend gesucht und gekauft. Viele der neuen Eigentümer stehen dann vor der Herausforderung, die sanitären Einrichtungen – sprich: auch die Toilette – auf den aktuellen Stand der Technik und Ästhetik zu bringen. Was in Obergeschossen kein größeres Problem darstellt, gestaltet sich bei „stillen Örtchen“ im Keller als Herausforderung.
Viele Häuser haben im Untergeschoss Räumlichkeiten, die auch als Aufenthalts- oder Wohnräume genutzt werden können. Unter Umständen vermietete Einliegerwohnungen und Partyräume der Hausherren benötigen selbstverständlich eine gut funktionierende Toilette. Diese soll natürlich bei einer Toilettenrenovierung ebenfalls modernisiert werden.
Abwasser nach oben fördern mit einer Hebeanlage
Im Keller eine Toilette zu betreiben bringt einige Herausforderungen mit sich. Denn meist sitzt die Abwasserführung unterhalb der so genannten Rückstauebene. Diese bezeichnet einen Punkt, von dem aus das Wasser nicht wieder unkontrolliert in das Fallrohr (in diesem Fall sein Steigrohr) zurückfließen würde. Um das wirksam zu verhindern, bieten mehrere Hersteller die so genannte Hebeanlage an. Dabei handelt es sich – grob vereinfacht – um eine Abwasserpumpe, die Wasser über die bereits erläuterte Rückstauebene führt.
Es gibt diese Pumpen in zweierlei Ausführungen:
- Hebeanlagen für fäkalienhaltiges Schmutzwasser aus WC- und Urinalanlagen
- Hebeanlagen für fäkalienfreies Wasser
Letztgenannte Hebeanlagen sind meist offen gebaut oder gar als herkömmliche Tauchpumpen realisiert. Denn eine Geruchsbelästigung tritt durch das „gewöhnliche“ Schmutzwasser kaum ein. Anders sieht es hingegen bei den Hebeanlagen für fäkalienhaltiges Schmutzwasser aus. Hier muss die Pumpe in einem geschlossenen System untergebracht sein, weil die Gerüche und damit nicht zuletzt die Bakterienkonzentration in der Luft unangenehme Ausmaße erreichen könnte. Generell verbaut man Hebeanlagen am tiefsten Punkt des Gebäudes.
Aktive Hebeanlagen benötigen für den Betrieb selbstverständlich Strom. Sie sollten auf ein möglichst energieeffizientes Modell achten, damit die Betriebskosten gering bleiben. Sollte der Strom einmal ausfallen, sehen alle Hebeanlagen einen manuellen Betrieb über eine Handpumpe vor. Eine Dauerlösung kann das natürlich nicht sein. Sollten mehrere Wohneinheiten eine Hebeanlage gemeinsam nutzen wollen, dann empfiehlt sich aus Gründen der Betriebssysicherheit der Einbau einer redundanten Hebeanlage. So wird verhindert, dass beim Ausfall einer Anlage von Hand Schmutzwasser „nach oben“ gepumpt werden muss.
Die DIN regelt Hebeanlagen
Wie genau eine Hebeanlage zu funktionieren hat und welche Normen es rund um den Einbau und Betrieb einer solchen Anlage gibt, regelt in Deutschland das Deutsche Institut für Normung (DIN). In folgenden DIN-Vorschriften werden Hebeanlagen beschrieben
1. DIN EN 12050 – Hebeanlagen für Gebäude
Teil 1: Fäkalienhebeanlagen
Teil 2: Schmutzwasserhebeanlagen
Teil 3: Fäkalienhebeanlagen zur begrenzten Verwendung
2. DIN EN 12056 – Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden
Teil 1: Allgemeine Ausführungsanforderungen
Teil 4: Abwasserhebeanlagen – Planung und Bemessung
Im Vorfeld einer Toilettenrenovierung empfiehlt es sich unter Umständen, einen Blick in die DIN- Vorschriften zu werfen, um sicherzustellen, dass alles seine Richtigkeit hat und die Installation auch ihren Zweck erfüllt.Die Hebeanlage in einem Gebäude muss regelmäßig gewartet werden. Dabei kommt es entscheidend darauf an, wie viele Parteien im Haus die Hebeanlage verwenden.
- Gewerbliche Räume: 3-monatliche Wartung
- Mehrfamilienhäuser: 6-monatliche Wartung
- Einfamilienhäuser: Wartung muss jährlich erfolgen
Bei wenigen Verbrauchern genügt eine Kleinhebeanlagn
Die Anzahl der Anschlüsse, deren Abwasser nach oben transportiert werden müssen, entscheidet über die Dimension der Hebeanlage. Soll hier neben einer Toilette nur noch eine Waschmaschine vom Abwasser befreit werden, dann genügt eine kostengünstigere Kleinhebeanlage vollkommen. Auch diese Anlagen verfügen über mehrere Anschlüsse und genügend Kapazität, um das Wasser aus dem Haus und in die Kanalisation zu schaffen.
So entscheiden Stromverbrauch, Fördermenge und Art des abzuführenden Wassers über die Art und Dimension der Hebeanlage. Auf jeden Fall müssen Sie eine solche Anlage einbauen, wenn Sie eine Toilette im Untergeschoss Ihres Hauses renovieren oder neu einbauen wollen. Aus der Auswahl an Hebeanlagen und Kleinhebeanlagen finden Sie sicher das passende Modell für Ihren Bedarf. Hebeanlagen gibt es für fast jeden Geldbeutel.
Wer aber hier zu klein dimensioniert, spart am falschen Ende. Schließlich gibt es wenig Unangenehmeres, als wenn Schmutzwasser nicht abgefördert wird. Gehen Sie hier auf Nummer sicher und entscheiden sich für ein etwas größeres Modelle eines renommierten Markenherstellers.